Club-Meeting März 2022

Prof. Dr. Gisela Muschiol

"Katholische Kirche im Kontext von Staat und Gesellschaft"

Frau Professor Dr. Gisela Muschiol vom Institut für Kirchengeschichte der Universität Bonn führte durch die Jahrhunderte. Sie leitet seit Juni 2004 die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung an der katholischen Fakultät.
Sie spannte den Bogen des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat von der französischen Revolution bis zur Neuzeit. Über die Zeit verlor die Kirche an Wirtschaftsgütern (Enteignung) und an Machteinfluss. Durch Verträge (Konkordate, Staatsverträge, Zirkumskriptionsbullen) wurde das Verhältnis Kirche-Staat neu geregelt. In verschiedenen Verfassungen - Paulskirchenverfassung, Verfassung für den Preußischen Staat, Weimarer Verfassung und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sind die Regelungen in den Kirchenparagraphen nahezu identisch. Neben Angelegenheiten, die schon lange geregelt wurden, sind in der neueren Zeit folgende hinzugekommen: Jugend- und Erwachsenenbildung, caritatives Wirken, Rundfunk und Datenschutz.

In der anschließenden Diskussion kam zur Sprache, dass vor hundert Jahren noch fast die gesamte Bevölkerung in Deutschland christlich war, während es heute nur noch etwa die Hälfte ist. Vor diesem Hintergrund, aber auch für die Christen selbst, stellt sich die Frage, ob arbeitsrechtliche Vorschriften, denen Moralvorstellungen zugrunde liegen, noch zeitgemäß sind. Die Referentin wurde nach den Problemen als Frau in einem Männerfach gefragt und berichtete, dass es wichtig war, dass der Professor, bei dem sie Assistentin war, Frauen förderte, da er es bei einem Auslandsaufenthalt als positiv erlebt hatte. Ein Diskussionsthema war auch, ob Austreten oder Bleiben eher hilft, um Veränderungen zu bewirken. Frau Muschiol äußerte sich zuversichtlich, dass es zu Änderungen in der Kirche kommen werde.